Mallorca: Sonne, Strand und Meer – auch ja, auch noch Party, Party, Party – so oder so ähnlich sind doch die ersten Assoziationen von allen, die noch nie auf der lieblichen Mittelmeerinsel eine wunderschöne Zeit genießen durften.
Aber Mallorca ist glücklicherweise noch viel mehr als das! Man kann Wandern – hier seien auch die fantastischen Fernwanderwege GR 221 und GR222 erwähnt – man kann die kulinarischen Highlights der Insel erleben, in romantischen Finkas dem Leben der Einheimischen näher kommen oder unzähligen Aktivitäten fröhnen: Schnorcheln, Tauchen, Bootstouren, Fallschirmspringen, Radfahren, Klettern, Canyoning, und und und. Und was gibt es noch? Höhlen! Mallorca bietet nicht nur ein oder zwei, sondern eine Vielzahl an kleinen, großen und riesigen Höhlen. Kein Wunder also, dass ich mir dieses Erlebnis nicht entgehen lassen möchte.
Ich recherchiere im Internet und finde gerade auf den Karten von Open Street Maps unzählige Höhleneingänge. Ich konzentriere mich vor allem auf den Bereich zwischen der Cala Romantica und der Cala Varques im Osten der Insel und werde bald fündig. Ein Blog hat jede Menge Erfahrungsberichte zu den verschiedenen Höhlen in Petto und auch eine wissenschaftliche Publikation mit Skizzen der Höhlen ist bald gefunden. Zwar ist leider alles auf Spanisch, aber für den Großteil reichen meine dürftigen Spanischkenntnisse aus. Die Höhlen bei denen es Abseil-Ausrüstung oder Neoprenanzug braucht, schließe ich von Anfang an aus. Ebenso die, die sich in Privatbesitz befinden oder durch Metallgitter verschlossen sind – darunter fallen leider auch die drei wichtigsten Höhleneingänge, die zusammen das größte Höhlensystem der Insel bilden. Trotzdem bleiben ein knappes Dutzend Höhlen noch übrig.
Am nächsten Tag mache ich mich auf in Richtung Cala Varques – auf dem Weg habe ich mir die vielversprechendsten Höhlen markiert und Suche mit Hilfe des Handy-GPS nach den Eingängen. Und tatsächlich! Bald habe ich den ersten Höhleneingang gefunden! Bewaffnet mit Handy und Taschenlampe wage ich mich ins Innere. Die Decke hat weder Risse, noch liegen größere Steine auf dem Boden herum – ein gutes Zeichen! Die Höhle ist größer als erwartet und in einem durchgängig guten Zustand und vor allem komplett eben. Keine plötzlichen Abbruchkanten, keine unüberwindbaren Stufen. Dafür aber faszinierende und gut erhaltende Stalaktiten und Stalagmiten, wundersame Gesteinsformationen und absolute Stille – nur das Rauschen des Meeres, das durch den Eingang eindringt, wird von den Höhlenwänden zurückgeworfen. Nach etwa zwanzig Metern erreiche ich das Ende der Höhle und damit auch das Ende meiner unterirdischen Expedition – meine Freundin möchte endlich den herrlichen Strand der Cala Varques genießen. Für mich steht fest: Die nächsten Tage werden noch mehr Höhlen unsicher gemacht!