So vielfältig wie wir Menschen aussehen, so vielfältig sind auch die Gedanken in unseren Köpfen. Vielleicht sogar noch vielfältiger! Jeder Mensch vertritt andere Ideale und Normvorstellungen. Viele davon sind von der Außenwelt vorgegeben und einige gehören ganz uns. Umso mehr Personen und Charaktere wir kennenlernen, umso mehr Denkweisen und Verhaltensregeln kreuzen unseren Weg.
Das Gute und auch Schlechte an den meisten Menschen ist, dass wir leicht beeinflussbar sind und häufig dazu neigen, uns anzupassen. Wir wollen lieber ein Teil der Masse sein, als wie ein bunter Vogel hervorzustechen. Ob das falsch oder richtig ist, darüber lässt sich streiten und das ist momentan nicht unser Thema – zum Glück! Darüber könnte man nämlich gleich ein ganzes Buch schreiben. Wir stellen uns hier eine andere Frage: Wie funktioniert unser Anpassungstrieb da, wo mehrere Welten aufeinanderprallen?
Das Schwierige an der zunehmenden Globalisierung und der steigenden Reiselust ist, dass ganze Menschengruppen an Orten eintreffen, die einer völlig fremden Kultur folgen und ihre besonderen Regeln jahrhundertelang geübt und praktiziert haben. Würde nur ein einzelner Fremder hinzukommen, wird dieser kaum eine andere Wahl haben, als sich zumindest rudimentär anzupassen. Doch mit dem altbekannten Massentourismus ist das eine ganz andere Geschichte. Ein Strom kulturähnlicher Menschen treffen an einem Ort ein. Da sie sich in der Gruppe sicher fühlen und sich gegenseitig bestärken – wenn auch häufig unterbewusst – fühlen sie sich nicht in der Notwendigkeit, ihr Verhalten und Regeldenken dem der landestypischen Norm anzupassen. Sie bleiben sich selbst treue und legen dadurch eine gewisse Arroganz an den Tag.
Ja, man sollte sich niemals selber aufgeben müssen, um irgendwo dazugehören zu dürfen, doch wer stur und starr auf den eigenen Idealen verharrt, lebt die Globalisierung in einer falschen Art und Weise. Ziel der zunehmenden Verbundenheit der Weltbevölkerung muss es sein, von einander zu profitieren und aus gegenseitigen Erfahrungen und Ansichten zu schöpfen. Dazu braucht es die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und das Interesse aneinander.