Was wäre wenn? Fragt man sich das nicht ab und an? Doch das tun wir mit Sicherheit alle mal. Spricht ja auch nichts dagegen. Es bedeutet doch vielmehr, dass wir unser Leben überdenken und abwägen, ob uns unser Lebenskonzept noch gefällt.
Also gut, was wäre, wenn ich nicht mehr reisen würde? So Einiges würde sich ändern. Ich würde vermutlich eine Menge Geld sparen. Mir würden die grauen Haare langsamer wachsen und ich könnte meinen Freunden endlich mal sagen, wo ich in einem halben Jahr sein werden. Außerdem müsste ich nicht mehr um meine Reisen herum planen und würde nicht mehr so oft an wichtigen Events fehlen. Vielleicht würde ich in ein kleines Häuschen im Grünen ziehen und mir Hund und Pony zulegen. Schließlich würde sich mir nicht mehr die Frage stellen, wer die Vierbeiner versorgt, wenn ich das nächste Mal in ein Flugzeug steige. Ich würde mir einen festen Job suchen und mein restliches Leben in einem bestimmten Umkreis verbringen. Mein größtes Abenteuer wäre ein Ausflug zum Shoppen nach Berlin. Weiter ginge es für mich nicht mehr. Unvorstellbar! Jedenfalls bisher!
Ich liebe das Reisen. Aber es macht mein Leben auch unglaublich kompliziert. Es hindert mich daran anzukommen und verlässliche Beziehungen aufzubauen. Ich meine, klar, habe ich eine gute Bindung zu meiner Familie und auch meine Freunde haben mich trotz meines Reisewahns lieb. Denke ich zumindest. Trotzdem weiß ich, dass es einige Personen in meinem Leben erleichtern würde zu wissen, dass ich nicht möglicherweise die nächsten fünf Monate auf der anderen Erdhalbkugel verbringen könnte. Die Menschen, die man mag, möchte man schließlich permanent um sich haben. Oder wenigstens in Reichweite. Das ist ja auch verständlich.
All diese Punkte haben ihren Reiz und ihre Daseinsberechtigung. Dennoch, mein Herz hängt so fest am Reisen, dass ich es nicht lösen kann. Mein Leben könnte leichter werden, doch meine Seele würde bleischwer!