Flexibilität ist etwas, was man sich aussucht. Nicht etwas, das man bekommt! Ich bin gerne flexibel, weil ich dann die Chance habe, mir meine Zeit so einzuteilen, wie es mir gefällt. Beim Reisen heißt das für mich konkret, dass ich Orten, die mich berühren, mehr Zeit schenken kann, während ich andere Orte sehr viel schneller verlasse, als ich das im Vorhinein vorgehabt hatte.
Ich mag es jeden Tag frei zu entscheiden, ob ich noch am richtigen Ort für mich selbst bin oder ob es nun Zeit ist weiterzuziehen. Manchmal fahren wir sogar die Nächte durch, nur um am nächsten Morgen irgendwo anders aufwachen zu dürfen! All das wäre nicht möglich, wenn Flexibilität in unserem Leben keinen Raum hätte.
Wie fast alles hat auch die Flexibilität ihre Schattenseiten. Wer sehr flexibel ist, der kann selten sagen, was morgen sein wird. Man kommt mit anderen schwer auf einen Nenner, da man immer ins Blaue hinein lebt. Nicht jeder hat Verständnis für diese Art zu reisen und Verwunderung ist in diesem Bezug nichts Seltenes.
Außerdem bringt einen zu viel Spontanität auch manchmal in Situationen, die ein Plan verhindert hätte. Beispielsweise kann es passieren, dass an deinem Zielort bereits alle Unterkünfte ausgebucht oder unbezahlbar sind. Dem beugen wir vor, indem wir immer eine rudimentäre Unterkunftssuche in der Region machen, die wir uns als grobes Tagesziel vornehmen. Die wichtigsten Adressen merken wir uns in einem Screenshot, so benötigen wir nicht einmal eine Internetverbindung. Schön ist daran, dass wir uns erst ein Bild von der Unterkunft machen können, bevor wir uns entscheiden müssen. Denn wer kennt es nicht, dass eine hochangepriesene Unterkunft auf einem Reiseportal in Wirklichkeit eher einem heruntergekommenen Schuppen ähnelt als einem Ort, an dem du schlafen möchtest. Das ist zum Glück nicht Standard, aber es ist definitiv schon vorgekommen!
Solange ich noch bereit dazu bin, werde ich es immer bevorzugen, mit einer Flexibilität durch mein Leben zu wandern, die ich mit schwerer Leichtigkeit vergleiche.