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#67 Autofahren in Asien?

Als wir letztes Jahr zum ersten Mal in Asien unterwegs war, habe ich mich von Herzen in diesen Kontinent verliebt. Doch bereits im Jahr zuvor hatten wir gewissermaßen die erste Brise Asienluft geschnuppert. In Georgien, dem sogenannten Tor zwischen Europa und Asien, hatte es mir richtig gut gefallen. Ob Georgien jetzt wirklich schon derartig die asiatische Kultur widerspiegelt, sei zwar zu bestreiten, dennoch sind gewisse Punkt mir bereits damals ins Auge gesprungen. Zum Beispiel die etwas ruppige Art zu fahren. Wobei ich mir schon damals gedacht habe: So schlimm ist der Straßenverkehr doch gar nicht. Alle erzählen immer die furchtbarsten Gruselstorys über das Autofahren in Asien. Doch letztendlich ist es einfach weniger regellos und sehr viel chaotischer als bei uns. Natürlich auch mitunter gefährlich, das ist keinesfalls von der Hand zu weisen, doch ich zum Beispiel habe mich auch noch nie so richtig sicher fühlen wollen, wenn verrückte – schlimmstenfalls unerfahrene, achtzehnjährige Autofahrer – mit über 200 km/h an mir vorbei rasen.

Und meine zweite Asienreise hat mir das auch wieder bestätigt. Ich kann natürlich nicht für den ganzen Kontinent sprechen, sondern nur für die zwei Länder, die ich besucht habe. Beide jedoch haben mir gezeigt, dass die asiatischen Autofahrer mit einer gewissen Rüpellosigkeit durch die Gegend fetzen, aber gerade deswegen auch umso mehr aufeinander achtgeben. Das muss ja auch so sein, wenn man situationsbedingt darauf angewiesen ist, mit Zeichen zu kommunizieren. Wer den Verkehr um sich herum permanent und aufmerksam beachtet, der fühlt sich mit der Zeit gar nicht mehr so verloren und findet vielleicht sogar ein wenig Gefallen an der Fahrsituation. Während hier in Deutschland wir mit einer derartigen Regelversessenheit im Straßenverkehr konfrontiert sind, herrscht dort die pure Spontanität. Das befähigt auch mal sehr flexibel auf Unerwartetes zu reagieren. Keine verachtenswerte Fähigkeit, oder? Eher sogar eine sehr praktische, würde ich behaupten.