Dass auf Reisen immer alles glattgeht, ist äußerst selten. Man vergisst sich mit Sonnencreme einzuschmieren und bekommt dafür die Quittung in Form eines ausgeprägten Sonnenbrandes. Man hat sich bei einem Onlinebuchungsportal in eine wunderschöne Maisonette-Wohnung samt Balkon verliebt und als man vor der Türe steht, erkennt man, das die Bilder leider doch sehr stark aufgehübscht wurden und das Viertel eher heruntergekommen als chic wirkt. In welcher Form die böse Überraschung um die Ecke kommt, ist immer unterschiedlich. Und bei bestimmten Dingen tut man wirklich sein bestes, um sie zu verhindern. Der folgende Bericht soll einen Einblick geben, dass aber selbst bei den größten Dummheiten nicht immer alles schief gehen muss!
Der Kalender schreibt das Jahr 2016. Es ist März und der Atlantische Ozean ist gerade noch kalt genug vom Winter, dass die Hurrikansaison vor der amerikanischen Ostküste noch nicht wieder von vorn begonnen hat. Perfekte Bedingungen für eine Reise ins sonnenverwöhnte Kuba! Die Flüge sind gebucht, der Koffer gepackt, die Wertsachen alle im Handgepäckrucksack verstaut. Schon bald darauf kündigt das laute Rattern der Flugzeugräder auf der Landebahn des Flughafens Varadero die Ankunft auf der karibischen Insel an. Wahnsinn! Endlich im subtropischen Paradies!
Etwas übermüdet schnappe ich mir vor dem Ausgang des Flughafens einen Taxifahrer und handele mit ihm den Tarif in die Stadt aus. Natürlich werde ich etwas übers Ohr gezogen, aber das ist mir gerade, ehrlich gesagt, nicht mehr so wichtig. Im letzten Moment quatscht mich noch ein Pärchen an, ob sie denn nicht auch noch mitfahren könnten. Klar, warum denn auch nicht?!
Die Fahrt wird ungleich interessanter – meine gebrochenen Spanischkenntnisse hätten nicht für ein Gespräch mit dem Fahrer ausgereicht, dass über mein Alter und meine Nationalität herausgereicht hätte – das Pärchen spricht zum Glück Englisch. Die 20 Minuten Taxifahrt verstreichen wie im Flug und ich werde vom starken Bremsen des Taxis etwas überrascht. Das Taxi ist vor meiner „Casa particulares“ angekommen: Endstation für mich. Ich tausche noch schnell die Handynummern mit dem Pärchen, schnappe mir meinen Koffer und schon düst das Taxi davon.
Ich klingle an der Tür meiner Unterkunft und werde freudestrahlend von meinen Gastgebern begrüßt. Zum Empfang gibt es erst einmal einen frischen, selbst gemachten Fruchtshake – Guave, wenn mich nicht alles täuscht – und einen kleinen Plausch dazu. Nach den ersten Kennenlernminuten wird mir das Gepäck abgenommen und mein Zimmer gezeigt. Jetzt nur noch den Ausweis abgeben und dann schnell ins Bett! Verdammt, der Ausweis! Ich Trottel hab meinen Rucksack samt Wertsachen und Dokumenten im Taxi vergessen! Wie soll ich rausbekommen, welches Taxi, welcher Taxifahrer das war?! Keine Ahnung, was auf dem Nummernschild stand! So ein Mist!
Kaum ist der erste Schreck überstanden, klingelt schon mein Telefon. Etwas entgeistert starre ich aufs Display: „Hannah“. Wer zum Teufel ist Hannah? Ah ja, das nette Pärchen! Ich drücke auf den grünen Hörer und nehme das Gespräch an. Die Überraschung? Der Taxifahrer hat beim Absetzen der beiden bemerkt, dass ich meinen Rucksack im Beifahrerfußraum stehen lassen habe. Ich vereinbare mit Hannah, dass sie den Taxifahrer bitte noch einmal vorbeischieben soll. Wenige Minuten später ist der Spuk vorbei und der Fahrer überreicht mir mit einem dicken Grinsen im Gesicht den Rucksack. Während mein Herzschlag endlich wieder ein normales Tempo annimmt, bedanke ich mich und erhöhe das Trinkgeld des ehrlichen Finders um einen großen Batzen. Wenn das mal nicht Glück im Unglück war!