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Reisen

#298 Hello my friend!

Hälloo mai fräänd! Warum ich diesen Satz auf Reisen nicht mehr hören kann? Ganz einfach! Diesen Satz bringen die meisten nur, wenn sie dir etwas verkaufen oder andrehen wollen! Ungeduldig dahin gerotzt, freundlich auf dich eingesäuselt oder mit verengten Augen hervorgepresst. Als echter „friend“ angesprochen fühlt man sich jedenfalls selten.

Diesem Satz folgt normalerweise ein „Where are you from? German? Deutsch! French? Dutch?“ und dann das entsprechende Angebot. Die angepriesene Ware oder die unschlagbar günstige Tour zu einer Sehenswürdigkeit, die man keineswegs verpassen darf, bringen dich nicht zum Stehenbleiben? Auch egal. Dann heftete man sich im Schnellschritt an deine Fersen. Das Geplapper geht weiter, ob du willst oder nicht. Als Reiseanfänger haben wir oft mit aller Freundlichkeit versucht, uns der Situation zu entwenden. Mit einem breiten Lächeln und einem herzlichen „No, thanks!“ kamen wir nur leider nie weit. Es gibt sogar Länder, in denen bist du verloren, wenn du den ersten Ton von dir gegeben hast. Das sehen manche Straßenhändler als offizielle Einladung. Jetzt kann der Spaß beginnen. Ohne jegliches Ende in Sicht.

Erst unter unerfreulichen Beschimpfungen wird irgendwann von dir abgelassen. Dazu muss man aber auch oft erst mal deutlich genug reagieren. Das einfache No aus unserer Anfangszeit reicht da meistens nicht. So weh es uns tut, wir haben gelernt – je nach Ort und Land – bleibt einem manchmal nichts anderes übrig, als den Handelnden rigoros zu ignorieren. Hörst du irgendwas? Das muss der Wind sein! Natürlich ist das alles andere als höflich, aber leider ab und an das einzige Mittel der Verteidigung. Wem bereitet es denn bitte Freude nach einer wohlmeinenden Absage – man kann ja nicht alles kaufen – bitter beschimpft zu werden? Uns jedenfalls nicht! Auch wenn das alles natürlich hier in einer überspitzten Form thematisiert wurde, hat bestimmt die Vielzahl der Reisenden schon ähnliche Erfahrungen gemacht. Wir lieben es, mit Locals ins Gespräch zu kommen und geben uns größte Mühe, immer einen positiven Eindruck zu machen. Doch es gibt auch Grenzen. Schon rein aus Selbstschutz!