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Reisen

#40 Kultur und Eintrittswucher?

Fast alle Staaten der Welt lassen es sich mit gutem Geld bezahlen, wenn Touristen ihre Highlights besichtigen möchten. Gerade in weniger weit entwickelten Ländern ist es üblich, dass unterschiedlich hohe Eintrittsgelder von Touristen und Einheimischen verlangt werden.

Bei unserer Reise durch Sri Lanka waren wir zuerst vom kulturellen Dreieck hellauf begeistert. Als wir uns aber über die Eintrittspreise erkundigten, mussten wir schon schlucken. Für die drei Königsstädte Polonnaruwa, Anuradhapura und Sigiriya muss man knapp einhundert US-Dollar einrechnen. Dazu kommen noch weitere Eintrittsgelder für Tempelanlagen wie dem Badulla-Felsentempel oder dem Pidurangala Rock gegenüber von Sigiriya. Damit hätten sich die Kosten für zwei Personen in Höhe des Preises eines Mietwagens für einen ganzen Monat bewegt.

Wir fanden das ein bisschen zu happig, weswegen wir uns – shame on us – dazu entschieden, nur Sigiriya von den drei Königsstädten zu besuchen. In Polonnaruwa haben wir uns die Anlage so gut es ging von außen angesehen und die kostenlosen Teile besucht. Anuradhapura mussten wir leider komplett auslassen, da es ohne einen Besuch zu weit abseits unserer Route lag. Meiner Meinung nach ist es wirklich äußerst schade, dass die Preise so unglaublich hoch angesiedelt sind. Insbesondere wenn man bedenkt, dass zum Beispiel im Fall von Sigiriya das Eintrittsgeld für Touristen mit 30 $ ungefähr 112 Mal so hoch ist, verglichen mit den 50 Sri-Lanka-Rupien die ein Einheimischer bezahlt.

Ich verstehe zwar, dass die Kosten der Instandhaltung von den Regierungen vieler Staaten oder den verantwortlichen Institutionen nicht getilgt werden könnten, wenn die Preise für Touristen nicht höher wären. Trotzdem bin ich der Meinung, dass ein Faktor von 112 unangemessen ist. Notfalls sollte zumindest eine Alterseinschränkung, wie man sie beispielsweise aus Rom kennt, oder ein Studentenrabatt eingeführt werden. Andererseits sollten jedoch die Preise für die Einheimischen nicht erhöht werden, da ihnen der Zutritt zu ihrem eigenen kulturellen Gut wohl ansonsten gänzlich verwehrt bleiben würde.

Es wird wohl wie vieles in der Welt eine Gratwanderung bleiben, wobei es zumindest dieses Mal für uns bedeutete, dass wir nur eine dieser drei unglaublichen Archäologiestätten besuchen konnten.