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Reisen

#202 Reisegefahren

Reisen ist nicht gerade ungefährlich. Glücklicherweise passiert aber dann doch die meiste Zeit nichts. Oder zumindest nichts allzu Schlimmes. Mein bisher „schlimmstes“ Reiseerlebnis hatte ich vor ziemlich genau vier Jahren in Australien.

Im März 2016 war ich gerade in Melbourne angekommen und war auf der Suche nach ein paar Leuten, die mit mir einen Wagen leihen wollen, um die Great Ocean Road nach Adelaide entlang zu fahren. Dort musste ich in einer guten Woche meinen Rückflug nach Hause erwischen. Glücklicherweise traf ich auf insgesamt acht Gleichgesinnte und wir machten uns mit zwei Mietwagen auf den Weg.

Die Great Ocean Road war wirklich eine super Erfahrung. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht und abends haben wir auf den freien Campingplätzen immer ein Lagerfeuer gemacht und zu Gitarrenmusik gesungen und gelacht. Das einzige Problem zu dieser Zeit waren meine Augen. Ich hatte keine frische Lösung für meine Kontaktlinsen mehr und hatte sie wohl ein bisschen zu lang benutzt. Ich bekam eine ausgewachsene Entzündung. Die folgenden zwei Tage verliefen für mich ein bisschen weniger lustig.

Ausgerüstet mit einem Kapuzenpulli und einer Sonnenbrille versuchte ich der Sonne so gut wie nur irgendwie möglich zu entkommen. Selbst durch die Sonnenbrille wurde ich so stark geblendet, dass ich gerade einmal zwei Meter weit vor mich schauen konnte. Bei einer Wanderung geschah es dann. Ich hing der Gruppe ein bisschen nach. Ich war vielleicht 15 oder 20 Meter hinter ihnen. Immer noch visuell stark eingeschränkt, den Blick immer fest auf den Boden vor mich geheftet, damit meine Augen nicht das Tränen anfangen. Und da sah ich sie: Eine waschechte Königskobra, die mitten auf dem Weg vor mir lag. Die anderen waren doch eben erst hier vorbei gekommen? Wie kann das überhaupt sein?! Glücklicherweise hat sich die Kobra aber genauso stark erschreckt wie ich mich auch. Nach einer langen Sekunde Augenkontakt verschwand sie ganz schnell wieder im Gestrüpp.

Auch wenn mir nicht wirklich etwas passiert ist, hätte das ganz schön ins Auge gehen können (Hach, wie ich Wortspiele liebe!). Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall heilfroh, dass erstens die Schlange Reißaus genommen hat und zweitens, dass diese im Endeffekt doch recht harmlose Geschichte schon mein schlimmstes Reiseerlebnis war. Ich hoffe, das bleibt so!