Ich erlaube mir an dieser Stelle, eine gewagte Theorie aufzustellen: Je toleranter jemand ist, desto glücklicher ist jene Person im Schnitt bzw. desto glücklicher kann jene Person sein – im Gegensatz zu jenen, die es nicht sind. An dieser Stelle unterscheide ich zwischen tolerant sein und etwas tolerieren. Hierzu ein Beispiel zur Veranschaulichung. Man selbst wird auf der Straße von einem anderen Menschen an der Schulter angerempelt, wobei man daran selbst keine Schuld trägt. Egal ob man tolerant ist oder es tolerieren würde, beide Mal würde man einfach weitergehen. Der Unterschied ist im Inneren von einem Selbst. Wenn man das Anrempeln toleriert, so geht man weiter, aber es kann gut sein, dass man innerlich dabei ist, die andere Person anzubrüllen. Wenn man tolerant ist, so zumindest nach meinem Verständnis, geht man weiter, verbindet aber keine oder kaum negative Gedanken mit dem Erlebnis. Anstatt sich über die Person innerlich aufzuregen, ist einem das Anrempeln vergleichsweise gleichgültig. Man wundert sich oder fragt sich, warum es zu dem Zusammenstoß gekommen ist. Der Punkt ist, dass man das Anrempeln trotzdem nicht in Ordnung finden darf. Die Frage ist, welchen Einfluss hat das auf den Alltag. So kann ein verpasster Bus manchen Menschen den kompletten Tag zunichtemachen. Dieser Ärger bekommt üblicherweise das Umfeld mit bzw. es hat einen – üblicherweise negativen – Einfluss auf das eigene Umfeld. Was ist aber, wenn man den Bus verpasst, sich überlegt, wie man dies das nächste Mal vermeiden kann und dann die Zeit bis zum nächsten Bus anderweitig nutzt. Das passiert selten, was schade ist. Wer also toleranter ist, der spaziert mit mehr Zufriedenheit durchs Leben und wird auch von seinem Umfeld positiver aufgefasst, was das eigene Umfeld wiederum positiver gestaltet. Eine Win-Win-Situation. Die eigene Meinung verliert man dadurch nicht.
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