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Tanzen

#341 Warum sich Tanzen wie Fliegen anfühlt

Sieht man einen großartigen Tänzer, dessen Bewegungen schwerelos wirken und er durch den Raum zu schweben scheint, zieht man oftmals den Vergleich zum Fliegen. Es wird auch oft behauptet, dass sich Tanzen tatsächlich wie Fliegen anfühlt. Auch wenn dies mehr eine Redewendung als ein ernsthafter Vergleich ist, gibt es doch einige Gründe, weshalb Tanzen das Gefühl von Schwerelosigkeit auslösen kann.

Ein Beispiel dafür sind die Sprünge: Ein Spagatsprung erfordert beispielsweise genug Kraft und Höhe, um die Beine komplett nach außen wegzustrecken. Für diesen Sprung muss man sich lange genug in der Luft befinden. Auch das freie Rad hat eine lange Flugphase und funktioniert nur, wenn man sich mit genug Kraft vom Boden wegstößt. Bei diesem Sprung befindet sich der Tänzer für den Bruchteil einer Sekunde schließlich mit dem Kopf direkt über dem Boden. Da diese Sprünge hohe körperliche Leistung verlangen, ist auch das Gefühl dabei ein besonderes. Ein kleines bisschen Gefahr, ein kleines bisschen Kribbeln im Bauch, ein kleines bisschen Faszination – so muss sich auch Fliegen anfühlen.

Doch für dieses umwerfende Gefühl sind gar nicht zwingend Sprünge nötig. Wenn man eine Choreografie so gut beherrscht, dass sich die Füße von selbst zu bewegen scheinen, fühlt man sich oft so frei und schwerelos, dass man glaubt, gleich abzuheben. Da bei den meisten Tanzformen auch kein Aufstampfen mit den Füßen, sondern ein sanftes Aufsetzen des Fußes erfordert ist, ist die Verbindung zum Boden ein anderes Gefühl als beim normalen Gehen.

Schlussendlich ist hier nur die Rede von einem Gefühl, dass von jedem auch anders wahrgenommen werden kann. Tanzen ist Interpretationssache und wird erst spannend, wenn jeder seine eigene Interpretation entwickeln kann. Ein Tänzer, der das Gefühl hat zu fliegen, ist aber mit Sicherheit auf dem Weg, ein guter und ausdrucksstarker Tänzer zu werden.