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Reisen

#137 Warum ich keine Bücher über das Reisen lese?

Huch, jetzt wird es peinlich! Aber ich gestehe: Ich lese keine Bücher über das Reisen, weil ich es nicht ertragen kann. Sobald ich ein paar Zeilen gelesen habe, zergehe ich vor Neid. Ich gönne dem Protagonisten ja sein Abenteuer, aber ich… ! Okay. Punkt. Ich gönne es ihm nicht. Ich möchte reisen. Jetzt! Sofort. Und zwar mit meinen eigenen Augen und Ohren. Nicht durch die Worte eines anderen. Das reicht mir einfach nicht.

Okay, jetzt weißt du es. Ich bin durch und durch egoistisch. Oder unendlich reisesüchtig. Eine Sucht, die ich nicht in den Griff bekomme. Sobald ich ein Foto von einem sehe, der mir zusagt, würde ich am liebsten sofort den nächsten Flug buchen oder ins Auto hopsen. Ob nah oder fern, ich bin immer Feuer und Flamme. Denn auf dieser Welt gibt es so viele Orte zu sehen.

Das schöne an Büchern über das Reisen ist, dass sie uns auf all diese Abenteuer mitnehmen. Ohne dass wir dabei das Sofa verlassen müssen. Aber genau das ist ja eben mein Problem. Ich will mein Sofa verlassen. Solange ich dazu die Chance habe, möchte ich sie ergreifen und alles Mögliche aus jeder mir geschenkten Sekunde herausholen. Grenzt manchmal an Verrücktheit oder abgehetztem Abenteuertum, aber ich liebe es. Wenn ich abends erschöpft einschlafe, sobald ich mich im Bett ausgestreckt habe, dann weiß ich, heute war ein toller Tag. Wenn ich jedoch abends unter die Decke schlüpfe und viel zu wach bin, um meine Augen zu schließen, dann weiß ich hingegen: Heute lief etwas falsch! Auf Reisen habe ich fast immer nur Tage der Sorte eins. Wenn ich einen Tag auf dem Sofa mit dem Lesen eines Reiseromans zugebracht habe, wird anschließend eher Szenario zwei eintreten. Ein Szenario, indem ich mich verzweifelt an all die Orte träume, von denen ich soeben gelesen habe. Mein Herz ist einfach zu voll von Sehnsucht, um mich mit der Ferne zu konfrontieren, während ich im Hier und Jetzt bleiben muss.