Hey, mate! How are you? Diese und weitere Floskeln sind in der Backpacker-Szene weit verbreitet. Klar, es ist schön, neue Menschen kennenzulernen und am laufenden Band Freundschaften zu knüpfen. Wer viel in Hostels absteigt oder in der Camper-Szene unterwegs ist, hat dazu oft die Chance. Doch viele dieser Freundschaften halten gerade mal für einen Abend. Man plaudert ein paar Stunden, erzählt sich gegenseitig von erlebten Abenteuern und das war es dann auch. Am nächsten Morgen geht jeder wieder seine Wege.
Das ist auch völlig okay so, doch manchmal nimmt diese persönliche Unpersönlichkeit der Sache auch den Flair. Manchmal ermüdet sie einen sogar oder macht einen sozial-faul! Ab und zu kommt der Punkt, an dem man anderen nicht mehr mit Offenheit begegnet und Gesprächen aus dem Weg geht. Was soll es bringen jemanden für ein oberflächliches Gespräch, das scheinbar tiefer geht, kennenzulernen, nur um sich ein paar Tage später nicht einmal mehr an seinen Namen zu erinnern? Nun ja, das ist Ansichtssache! Es hat viele positive Aspekte: Man erfährt die unterschiedlichsten Sichtweisen auf die Welt, hört von großen abenteuerlichen Erlebnissen und sammelt Inspirationen für die eigenen Reisen. Ein Tipp, was man da oder dort unternehmen kann, ist manchmal Gold wert.
Trotzdem hat man manchmal das Gefühl, dass sich das Ganze wieder und wieder wiederholt. Auch wir Reisende, die so sehr auf unsere Individualität stehen, sind manchmal erschreckend eintönig und ermüdend. Deshalb ist es wichtig, auch in einem alltäglichen Gespräch hinter die Fassaden zu blicken. Lasst uns nicht mehr nur nach den Reiseplänen und -erfahrungen fragen, sondern lasst uns herausfinden, welcher Mensch uns da wirklich gegenüber steht. Reisen ist zwar ein wunderbarer Lebensinhalt, aber man darf sich nicht alleine darüber definieren. Viel interessanter ist es doch zu erfahren, was hinter all der Abenteuerlust steckt. Jeder einzelne Mensch trägt eine wahrhaftige Geschichte in sich. Wenn wir uns Zeit nehmen, diese in Erfahrung zu bringen, werden die Freundschaften vielleicht länger halten als für einen Abend. Jedenfalls habe ich diese Erfahrung bereits gemacht. Alles, was wir dafür brauchen, ist Interesse am Gegenüber und die richtigen Fragen.