Auf Menorca gibt es doch nur Traumstrände und azurblaues Wasser! Wer so denkt, der sollte unbedingt weiterlesen. Mich selbst zieht es nämlich vor allem nach Menorca, um eines Tages den Camà de Cavalls – den Weg der Reiter – zu bestreiten. Auch wenn nicht genau bekannt ist, wieso es diesen alten Küstenpfad gibt, glaubt man, dass er wegen der Piraten gebaut wurde, die die Menorquiner im 16. Jahrhundert immer wieder heimsuchten.
Seit 2010 führt der Weg Wanderer auf 185 Kilometern Länge um die balearische Insel. Aber nicht nur zu Fuß kann man die Insel umrunden. Die Route steht außerdem noch Radfahrern und wie früher schon Reitern zur Verfügung. Insgesamt besteht der einfache bis mittelschwere Rundwanderweg aus 20 Etappen, die jeweils um die zehn Kilometer lang sind. Verglichen mit meiner bisher einzigen vergleichbaren Wanderung, dem Great Walk of Fraser Island (90 km, 6 Tage), den ich unter der brüllenden Sonne Australiens bestritten habe, wirkt der Camà de Cavalls definitiv machbar. Vor allem wenn man die richtige Jahreszeit und nicht die absolute Sommerhitze wählt!
Während des Wanderns eröffnet sich dem fleißigen Bestreiter fast durchgängig die wunderschöne Aussicht auf das traumhafte Meer, für welche das Eiland bekannt ist. Die Wanderung aber ermöglicht einen viel genaueren Blick auf die Insel. Es geht durch abgelegene Wälder, über Ackerfläche und Weideland, vorbei an traumhaften Sandstränden und durch steinige Felsenbuchten. Dabei kommt man an Bauten aus früheren Zeiten vorbei, sieht die alten Wachtürme oder Heiligtümer (sog. Taules) der Menorquiner.
Alles in allem wirkt der Camà de Cavalls auf mich wie die perfekte Möglichkeit die Insel Menorca auf eine alternative Art zu bereisen und ihr dabei so nah wie möglich zu kommen. Ich freue mich schon sehr auf die erlebnisreiche Zeit und bin gespannt, wann es mich endlich in diese Idylle inmitten des Mittelmeeres verschlägt…