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Gesellschaftszensus

Die ersten Sonnenstrahlen zeigen sich am Horizont und tauchen die trübe Wolkenmasse in einen Eimer bunter Farben. Ich strecke meine taub gewordenen Glieder, unterdrücke ein langes Gähnen und kämpfe mich aus den weichen Sofakissen heraus. Bei den ersten Schritten taumle ich ein wenig von links nach rechts, von rechts nach links – doch etwas zu viel Wein gestern? Normal trinke ich doch nie zu viel?! Ich gehe an ein paar am Boden Schlafenden vorbei und wundere mich, dass Sie sich wirklich zu diesem Schlafplatz entschlossen haben und vor allem, dass sich noch niemand beschwert hat. Während ich die schwere Tür aufstemme und mir plötzlich der Wind um die Nase pfeift, weiß ich wieder, wo ich mich gestern Abend herumgetrieben habe. Das unendliche Blau um mich herum lässt mich auch nicht zweimal raten!

Die Zeit auf einer Fähre ist doch immer irgendwie besonders. Manche speisen luxuriös im à-la-carte-Restaurant und verköstigen einen edlen Wein. Andere sitzen an geldhungrigen Glücksspielautomaten und haben gerade schon wieder nicht das letzte Mal Geld eingeworfen. Man sieht ein verliebtes Pärchen an der Reling kuscheln und nur ein paar Meter weiter bricht ein Mann seine dritte Packung Zigaretten an. Studenten liegen schlafend auf allem herum, was nur halbwegs bequem aussieht – ein paar Stockwerke weiter oben fällt gerade die Tür zur Privatkabine ins Schloss.

Eine Fährüberfahrt ist nicht nur eine Reise, sondern auch ein tiefer Einblick in unsere Gesellschaft. Gebildet und Ungebildet, Reich und Arm, alle auf demselben Schiff. Dass dies nicht jedermanns Sache ist – allein schon wegen der Seekrankheit – ist klar. Aber mir gefällt die Reise über das Meer mit Ihren ganz unterschiedlichen Eindrücken. Ganz besonders im Kopf bleiben mir immer die genialen Sonnenauf- und Untergänge. Der Blick auf fremde Landstriche und Inseln. Das schöne Gefühl, wenn man nur das Meeresrauschen um sich hört. Nur die Delfine lassen sich wirklich viel zu selten blicken!

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Glück im Unglück

Dass auf Reisen immer alles glattgeht, ist äußerst selten. Man vergisst sich mit Sonnencreme einzuschmieren und bekommt dafür die Quittung in Form eines ausgeprägten Sonnenbrandes. Man hat sich bei einem Onlinebuchungsportal in eine wunderschöne Maisonette-Wohnung samt Balkon verliebt und als man vor der Türe steht, erkennt man, das die Bilder leider doch sehr stark aufgehübscht wurden und das Viertel eher heruntergekommen als chic wirkt. In welcher Form die böse Überraschung um die Ecke kommt, ist immer unterschiedlich. Und bei bestimmten Dingen tut man wirklich sein bestes, um sie zu verhindern. Der folgende Bericht soll einen Einblick geben, dass aber selbst bei den größten Dummheiten nicht immer alles schief gehen muss!

Der Kalender schreibt das Jahr 2016. Es ist März und der Atlantische Ozean ist gerade noch kalt genug vom Winter, dass die Hurrikansaison vor der amerikanischen Ostküste noch nicht wieder von vorn begonnen hat. Perfekte Bedingungen für eine Reise ins sonnenverwöhnte Kuba! Die Flüge sind gebucht, der Koffer gepackt, die Wertsachen alle im Handgepäckrucksack verstaut. Schon bald darauf kündigt das laute Rattern der Flugzeugräder auf der Landebahn des Flughafens Varadero die Ankunft auf der karibischen Insel an. Wahnsinn! Endlich im subtropischen Paradies!

Etwas übermüdet schnappe ich mir vor dem Ausgang des Flughafens einen Taxifahrer und handele mit ihm den Tarif in die Stadt aus. Natürlich werde ich etwas übers Ohr gezogen, aber das ist mir gerade, ehrlich gesagt, nicht mehr so wichtig. Im letzten Moment quatscht mich noch ein Pärchen an, ob sie denn nicht auch noch mitfahren könnten. Klar, warum denn auch nicht?!

Die Fahrt wird ungleich interessanter – meine gebrochenen Spanischkenntnisse hätten nicht für ein Gespräch mit dem Fahrer ausgereicht, dass über mein Alter und meine Nationalität herausgereicht hätte – das Pärchen spricht zum Glück Englisch. Die 20 Minuten Taxifahrt verstreichen wie im Flug und ich werde vom starken Bremsen des Taxis etwas überrascht. Das Taxi ist vor meiner „Casa particulares“ angekommen: Endstation für mich. Ich tausche noch schnell die Handynummern mit dem Pärchen, schnappe mir meinen Koffer und schon düst das Taxi davon.

Ich klingle an der Tür meiner Unterkunft und werde freudestrahlend von meinen Gastgebern begrüßt. Zum Empfang gibt es erst einmal einen frischen, selbst gemachten Fruchtshake – Guave, wenn mich nicht alles täuscht – und einen kleinen Plausch dazu. Nach den ersten Kennenlernminuten wird mir das Gepäck abgenommen und mein Zimmer gezeigt. Jetzt nur noch den Ausweis abgeben und dann schnell ins Bett! Verdammt, der Ausweis! Ich Trottel hab meinen Rucksack samt Wertsachen und Dokumenten im Taxi vergessen! Wie soll ich rausbekommen, welches Taxi, welcher Taxifahrer das war?! Keine Ahnung, was auf dem Nummernschild stand! So ein Mist!

Kaum ist der erste Schreck überstanden, klingelt schon mein Telefon. Etwas entgeistert starre ich aufs Display: „Hannah“. Wer zum Teufel ist Hannah? Ah ja, das nette Pärchen! Ich drücke auf den grünen Hörer und nehme das Gespräch an. Die Überraschung? Der Taxifahrer hat beim Absetzen der beiden bemerkt, dass ich meinen Rucksack im Beifahrerfußraum stehen lassen habe. Ich vereinbare mit Hannah, dass sie den Taxifahrer bitte noch einmal vorbeischieben soll. Wenige Minuten später ist der Spuk vorbei und der Fahrer überreicht mir mit einem dicken Grinsen im Gesicht den Rucksack. Während mein Herzschlag endlich wieder ein normales Tempo annimmt, bedanke ich mich und erhöhe das Trinkgeld des ehrlichen Finders um einen großen Batzen. Wenn das mal nicht Glück im Unglück war!

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Strandhochzeit

Jedes kleine Mädchen hat wohl eine Traumvorstellung, wie ihre Traumhochzeit einmal ablaufen soll. Im romantischen Schloss über den Parkettboden wirbeln, im botanischen Garten zwischen Blumen das „Ja“-Wort austauschen oder auf hoher See den Bund der Ehe eingehen. Dass sich nicht nur Frauen, sondern auch Männer Hochzeitsträume ausmalen, ist zwar nicht so bekannt, aber trotzdem genauso real. Zugegeben, das Thema ist für uns Männer meist von geringerer Popularität.

Auf meiner Reise durch Georgien habe ich aber eine Hochzeitslocation gesehen, die mich nie wieder losgelassen hat. In einer alten Burgruine, einige hundert Meter über den blauen Wellen des Schwarzen Meers, stand auf einer saftig grünen Wiese ein mit weißen Tüchern verzierter Holzbogen. Davor ein paar Reihen weiße Stühle und ein Teppich, der den Weg zum Altar ebnete. Es war ein wunderschöner Tag und ich war zufällig am rechten Ort zur rechten Zeit, dass ich den Beginn dieser Traumhochzeit miterleben durfte.

Seit diesem Tag lässt mich der Gedanke an meine Traumhochzeit nicht mehr in Ruhe: eine Hochzeit am Strand! Denn seien wir mal ehrlich – gibt es etwas Schöneres, als sich zu trauen, wenn dabei im Hintergrund die Wellen leise auf den Strand laufen, das Wasser in der Sonne glitzert und sich Palmen sanft im Wind wiegen?!

Damit dieser Traum auch Wirklichkeit wird, muss man ihn selbstverständlich mit aller Kraft verfolgen. Denn alles, was sich zu haben lohnt, bekommt man nicht von allein. Glücklicherweise nur fast alles, aber trotzdem gilt diese Weisheit in diesem Fall. Denn eins steht fest: Eine Hochzeit am mediterranen, karibischen oder sonst fernen Strand ist für Deutsche auf keinen Fall gewöhnlich. Nicht nur die oder der Zukünftige muss mitspielen, auch die Gäste müssen überzeugt werden, den Weg auf sich zu nehmen. Dazu kommen die bürokratischen und organisatorischen Schwierigkeiten einer Trauung im Ausland. Und trotzdem bin ich fest überzeugt: Der Aufwand wird sich lohnen!

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Reisen

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe stets auf morgen

„Treffen sich mittags zwei Beamten auf dem Flur. Fragt der eine den anderen: «Kannst du auch nicht schlafen?»“ – Humor gegenüber Beamten und ihrer Arbeitsmoral ist weit verbreitet. Dass das Phänomen der langsamen Behördenarbeit nicht nur in Deutschland auftritt, ist mir spätestens seit meinen diesbezüglichen Erfahrungen auf Reisen klar. Ein Beispiel gefällig?

Für einen zehnmonatigen Aufenthalt in Madrid benötige ich einen Bewohnerparkausweis. Ich recherchiere im Internet und mache mich auf den Weg in das Büro der Stadtverwaltung, welches für meinen Bezirk verantwortlich ist. In alter Behördenmanier muss ich natürlich erst mal warten und mir eine Nummer ziehen. Als ich endlich an der Reihe bin und mich mit gebrochenem Spanisch auf meiner Seite und gebrochenem Englisch auf der Gegenseite durchgekämpft habe, kommt die erste Enttäuschung: Ich muss ins Ausländeramt. Das ist natürlich nicht im selben Haus, sondern mehrere Kilometer entfernt. Nach einer halben Stunde U-Bahnfahrt stehe ich im nächsten Wartebereich. Wieder dauert es und als ich endlich drankomme, kommt das dicke Ding: Im Ausländerbüro spricht natürlich kein einziger Mitarbeiter Englisch! Und meine dürftigen Spanischkenntnisse reichen leider nicht aus. Immerhin ein Streifen am Horizont: Mit meinen Französischkenntnissen und Unterstützung durch Google Translate klappt die Verständigung dann doch noch. Leider bin ich aber laut den Mitarbeitern auch hier nicht richtig. Für die Beantragung des Bewohnerparkausweises soll ich auf eine Behörde weit außerhalb des Stadtkerns. Mir wird versichert, dass es dort klappen wird. Long story short: Auch dort bin ich falsch. Mir wird gesagt, ich solle mich wieder an die erste Stelle wenden und als ich dort bin, klappt es dieses Mal tatsächlich. Dass der Bewohnerparkausweis nur bis zum Jahresende gilt und ich die restlichen Monate erst im nächsten Jahr beantragen kann, wirkt dagegen schon wie ein viel kleineres Problem.

Was sind deine Erfahrungen mit Behördengängen im Ausland? Sind sie ebenso einseitig geprägt wie bei mir?

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#371 Zeit ist Geld: Gutscheinedition

Ich bekomme eine E-Mail. Ein 10 € Gutschein für einen Versandhandel bei dem ich ein Konto besitze und die Konditionen sind ausnahmsweise derart gut, dass der Einkaufswert nicht einmal über dem Gutscheinwert liegen muss. Da beiße ich ausnahmsweise mal an!

Ich rufe also die Webseite des Versandhändlers auf und mache mich gleich auf die Suche nach etwas Nützlichem. Ich will doch demnächst wieder wandern oder skifahren gehen. Generell fehlt mir noch so einiges an Sportbekleidung. Die 10 € werden da bloß nicht lange reichen… Ich beschränke mich also auf Sportunterwäsche. Boxershorts, mittlere Größe und für den Sport geeignet. Ich lese noch schnell einen Artikel über die verschiedenen Materialen und entscheide, dass eine Kunstfaser am sinnvollsten wäre – ich möchte, dass die Shorts möglichst schnell trocknen. Schnell beschränke ich noch den Preis damit ich höchstens ein bisschen draufzahle und bekomme schon eine kleine Auswahl an passenden Artikeln angezeigt.

Die einen gefallen mir nicht von der Farbe, die anderen sind komisch geformt aber ein Modell sagt mir auch besonders zu. Ich klicke drauf und probiere herauszufinden, um welches Material es sich handelt. Ach schade, leider nur Baumwolle und damit für meinen Zweck nicht besonders gut geeignet. Auf zum nächsten Artikel! Leider merke ich schnell, dass mein Anliegen bei diesem Anbieter nicht besonders gut abgedeckt ist. Es bleibt am Ende genau ein Paar Unterhosen übrig, das meinen Kriterien entspricht. Eines reicht aber auch – ich habe ja eh nur einen 10€ Gutschein! Also schnell angemeldet, in den Warenkorb gelegt und beim Checkout kommt dann die Enttäuschung: Es handelt sich um einen Artikel aus dem „Marketplace“, das bedeutet, dass der Artikel nicht direkt vom Versandhändler vertrieben wird, sondern von einem Verkäufer, der nur die Internetwebseite gegen eine Provision mitbenutzen kann. Das Problem dabei? Ich kann bei externen Verkäufern meinen Gutschein nicht einlösen!

Etwas genervt entschließe ich mich, stattdessen nach Socken zu suchen. Auch hier das gleiche Spiel. Der eigentliche Händler hat nur wenige Sportsocken im Sortiment und leider keinen der in meinem Preissegment liegt, gut genug aussieht und meinen Ansprüchen genügt. Der einzige infrage kommende Artikel ist äußerst schlecht bewertet. So langsam raufe ich mir die Haare. Wie lange suche ich jetzt nach einer Möglichkeit zehn geschenkte Euro auszugeben? Macht das überhaupt noch Sinn?? Ich ziehe einen Schlussstrich und frage kurzerhand meine Freundin nach einer spontanen Idee. Sie nimmt mir den Laptop aus der Hand, scrollt durch die Übersicht aller Sportartikel und schlägt mir spontan Flipflops vor. Das Ende vom Lied? Für den unschlagbaren Preis von 99 Cent sind ein Paar Markenflipflops auf den Weg zu mit nach Hause. Abgesehen von dem Aspekt, dass das definitiv kein gutes Geschäft für den Verkäufer war, war es für mich leider auch nicht lohnend. Ich bin etwas genervt und habe eine knappe halbe Stunde verschwendet. Ist es das wirklich wert? Nächstes Mal denke ich darüber besser vorher nach!

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#370 Im Auto übernachten – bei Minusgraden!

Den Tag über auf der Piste verbringen, ein Skiwasser auf der Hütten zusammen mit einem deftigen Kaiserschmarrn genießen. Sich die Sonne ins Gesicht strahlen lassen, währen man im Sessellift auf die nächste großartige Abfahrt wartet. Und danach ab ins warme Hotelzimmer oder die gemütliche Ferienwohnung! Tja, … was ist, wenn man diese Option aber gar nicht hat und man sich auf eine Nacht im Auto freuen muss? Ein Ausflug in unbekannte Gefilde!

Seit das Auto meiner Freundin und mir einen kleinen Umbau im hinteren Teil durchmachen musste, vergeht kein Jahr mehr, in welchem der kleine Flitzer nicht mit uns die Welt erkundet – und das auch mal auf ausgewachsenen Offroad-Strecken. Diese genialen Surfer-Strände liegen teils einfach verdammt abgelegen… Aber was er auch immer öfter mitmachen muss: Ãœbernachtungen, die leider nicht mehr in den warmen Sommermonaten stattfinden.

Unsere erste solche Erfahrung machen wir im winterlichen Tschechien: Anfang Dezember. Tagestiefsttemperatur unter 0° C. Die erste Nacht steht bevor. Wie haben wir uns darauf vorbereitet und welche Tipps würden wir den Waghalsigen auf den Weg geben, die sich für denselben Pfad entscheiden?

Erst einmal zur Vorbereitung. Wir kaufen uns die dicksten Schlafsäcke, die wir finden können ohne ein Vermögen hinzublättern. Es werden also 0°-Schlafsäcke von einem bekannten Sportgeschäft. Für meine besonders eisige (zum Glück nur außen!) Freundin gibt es obendrauf noch eine Einlage für den Schlafsack. Diese soll die mobile Schlafdecke auch für noch tiefere Temperaturen angenehm machen. Ich verzichte darauf, da ich beim Schlafen auch sonst zu kälteren Decken tendiere. Für den Notfall nehmen wir beide noch Skiunterwäsche für die Nacht mit. Für das Aufwärmen vor und nach der Nacht kommt noch ein Gaskocher und Tee mit ins Gepäck.

Das Resultat? Gar nicht mal so schlimm! Bevor wir bei unserem Schlafplatz ankommen, haben wir glücklicherweise noch einmal so richtig die Heizung im Auto aufgedreht – das hat den entscheidenden Vorteil gebracht. Morgens ab vier wurde es aber trotzdem ziemlich kalt. Da hat der Tee direkt nach dem Aufstehen wirklich Wunder getan. Ratschläge? Plant nicht zu viele solcher Nächte ein! Es geht ein paar Mal, aber gerade wenn man tagsüber auf der Piste war, ist man über eine warme Nacht froh! Und man hat auch einen Platz um die Schuhe und Schneekleidung wieder zu trocknen und zu wärmen. Wenn du wirklich zum winterlichen Draußenschläfer mutieren möchtest, solltest du über einen Campervan oder ein Wohnmobil nachdenken – am besten mit Dämmung und Standheizung. Da kann ein normales Auto leider einfach nicht mithalten.

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#369 Warum die Off-Season die beste Reisezeit ist?

Worum geht es mir beim Reisen? Ich möchte am liebsten Orte authentisch erkunden. Zufällig mit den Einheimischen ins Gespräch kommen. Komisch angeschaut werden, wenn ich im Winter in Südafrika immer noch in kurzen Hosen herumlaufe, während alle Einheimischen sich in dicke Winterjacken kuscheln. Menschenleere Strände. Urlaub der nicht so viel kostet, damit man umso öfter die Zeit weg von daheim genießen kann.

Beim Lesen wird es den meisten schon aufgefallen sein. Ich liebe es, wenn keine Heerscharen an Touristen, meine Reiseziele durchfluten. Deswegen reise ich fast nie in der Hauptsaison und halte mich zumindest an die Neben- oder noch besser an die Zeit davor/danach –  die Off-Season!

Die Preise der Unterkünfte und Mietwagen fallen auf das Jahrestiefsttniveau, die typischen Tourischuppen haben schon längst zu gemacht und die Gassen, Straßen und Strände werden nur noch von Einheimischen frequentiert. Das Leben der Einheimischen floriert und auch Orte, die sich ansonsten vor Touristen nicht mehr retten können, erstrahlen wieder in einer authentischeren Version ihrer selbst.

Ganz besonders schön sind Reisedestinationen deren Off-Season nicht bedeutet, dass man die begehrten Attraktionen missen muss. Hier ist es wichtig, sich im Vorhinein zu erkundigen. In Ländern wie zum Beispiel Griechenland kann es gut vorkommen, dass berühmt berüchtigte Touristenattraktionen nur in der Hauptsaison offen haben und danach verrammelt werden. Bei niedrigen Temperaturen immer nur aufs Meer schauen können und nicht mehr darin herumtoben? Ist leider auch nicht immer das Wahre! Zum Glück gibt es eine Vielzahl an Reisezielen, die einem das alles auch bieten können, wenn die Touristenströme langsam abreisen. Man muss nur ein wenig suchen und vor allem für sich klären, was einem wichtig ist! Was aber auch einem jeden klar sein muss, der sich auf eine Reise in die Nach- oder Vorsaison macht: Die Orte können oft deutlich schwerer bereist werden. Denke daran, die typischen Läden und Einrichtungen, die auf Touristen abzielen, sind oft schon geschlossen! Dazu gehören leider auch WCs und Bars, ein paar Buslinien oder die Touristenauskunft. Für mich persönlich gleichen die Vorteile das zwar mehr als aus, aber trotzdem solltest du dir dessen bewusst sein. Immer noch interessiert? Wie wäre es dann mit einer Reise zum Reinschnuppern und Wohlfühlen?

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#368 Die geheimnisvolle Welt unter Mallorca

Mallorca: Sonne, Strand und Meer – auch ja, auch noch Party, Party, Party – so oder so ähnlich sind doch die ersten Assoziationen von allen, die noch nie auf der lieblichen Mittelmeerinsel eine wunderschöne Zeit genießen durften.

Aber Mallorca ist glücklicherweise noch viel mehr als das! Man kann Wandern – hier seien auch die fantastischen Fernwanderwege GR 221 und GR222 erwähnt – man kann die kulinarischen Highlights der Insel erleben, in romantischen Finkas dem Leben der Einheimischen näher kommen oder unzähligen Aktivitäten fröhnen: Schnorcheln, Tauchen, Bootstouren, Fallschirmspringen, Radfahren, Klettern, Canyoning, und und und. Und was gibt es noch? Höhlen! Mallorca bietet nicht nur ein oder zwei, sondern eine Vielzahl an kleinen, großen und riesigen Höhlen. Kein Wunder also, dass ich mir dieses Erlebnis nicht entgehen lassen möchte.

Ich recherchiere im Internet und finde gerade auf den Karten von Open Street Maps unzählige Höhleneingänge. Ich konzentriere mich vor allem auf den Bereich zwischen der Cala Romantica und der Cala Varques im Osten der Insel und werde bald fündig. Ein Blog hat jede Menge Erfahrungsberichte zu den verschiedenen Höhlen in Petto und auch eine wissenschaftliche Publikation mit Skizzen der Höhlen ist bald gefunden. Zwar ist leider alles auf Spanisch, aber für den Großteil reichen meine dürftigen Spanischkenntnisse aus. Die Höhlen bei denen es Abseil-Ausrüstung oder Neoprenanzug braucht, schließe ich von Anfang an aus. Ebenso die, die sich in Privatbesitz befinden oder durch Metallgitter verschlossen sind – darunter fallen leider auch die drei wichtigsten Höhleneingänge, die zusammen das größte Höhlensystem der Insel bilden. Trotzdem bleiben ein knappes Dutzend Höhlen noch übrig.

Am nächsten Tag mache ich mich auf in Richtung Cala Varques – auf dem Weg habe ich mir die vielversprechendsten Höhlen markiert und Suche mit Hilfe des Handy-GPS nach den Eingängen. Und tatsächlich! Bald habe ich den ersten Höhleneingang gefunden! Bewaffnet mit Handy und Taschenlampe wage ich mich ins Innere. Die Decke hat weder Risse, noch liegen größere Steine auf dem Boden herum – ein gutes Zeichen! Die Höhle ist größer als erwartet und in einem durchgängig guten Zustand und vor allem komplett eben. Keine plötzlichen Abbruchkanten, keine unüberwindbaren Stufen. Dafür aber faszinierende und gut erhaltende Stalaktiten und Stalagmiten, wundersame Gesteinsformationen und absolute Stille – nur das Rauschen des Meeres, das durch den Eingang eindringt, wird von den Höhlenwänden zurückgeworfen. Nach etwa zwanzig Metern erreiche ich das Ende der Höhle und damit auch das Ende meiner unterirdischen Expedition – meine Freundin möchte endlich den herrlichen Strand der Cala Varques genießen. Für mich steht fest: Die nächsten Tage werden noch mehr Höhlen unsicher gemacht!

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Beruf Technik

#367 Von unterwegs aus arbeiten – so einfach war es noch nie

„40GB Jahres-Datenvolumen? Das ist doch viel zu viel?!“ Das sind meine ersten Gedanken als ich von dem Angebot eines bekannten, deutschen Discounters höre. Dazu aber eine SMS- und Allnet-Flat und alles für ungefähr 100 Euro pro Jahr? Das hört sich doch nach einer eindeutigen Verbesserung zu meinem bisherigen Tarif an. Zugegeben, der aktuelle Tarif ist völlig unterdimensioniert. Eine Festnetzflat, kostenlos ins Handynetz des Anbieters telefonieren und lediglich 100MB Datenvolumen pro Monat – das ganze zwar für umsonst, aber trotzdem ist es ziemlich mager.

Durch veränderte Ansprüche meiner Arbeit, einem neuen Handy – das sich nach mobilen Daten sehnt – und dem Wunsch künftig nicht mehr aufzupassen, wie lange ich telefoniere, entscheide ich mich nach einigem Hin und Her für das Angebot.

In den ersten Monaten bin ich noch sehr stark an meinen alten Tarif gewöhnt. Ich verbrauche pro Monat immer maximal 200MB Daten, aber die Allnetflat ist dafür schon stark in Gebrauch. Dann kommt der erste richtige Einsatz der 40GB: Ich bin auf Geschäftsreise, habe meinen Laptop dabei und kein kostenloses WLAN-Netzwerk ist in Sicht. Zeit den mobilen Hotspot zu verwenden! Die ersten Sekunden sind faszinierend – die Internetverbindung läuft komplett flüssig und dass obwohl alles über das Handy geschickt wird? Unglaublich! Und zum Glück Realität. Die Arbeit geht ohne Zwischenfälle von der Hand und schon ist die erste Arbeitsstunde verstrichen. Das Resultat? Ich möchte meine mobilen Daten nicht missen!

Auch in den nächsten Monaten wächst mir mein mobiler Datenknoten immer weiter ans Herz: Allnet-flat und mobiler WLAN-Hotspot dank EU-Roaming auch aus dem Ausland heraus. Schnelle Verbindungsraten in ländlichen Gebieten. Wartezeiten werden zu Arbeitszeit. Eine Besonderheit des Tarifs: Man kann sich das Datenvolumen über das Jahr hinweg komplett individuell einteilen. Das war noch ein besonderer Pluspunkt für mich, da ich Zeiten habe in denen ich in bekannten Gefilden unterwegs bin und ein monatliches Datenvolumen lange nicht aufbrauchen würde – und dann gibt es Wochen in denen fast alles über den Hotspot abläuft. Und die 40GB? Die werden trotzdem nicht knapp. Nach etwa sechs Monaten Nutzung sind immer noch knappe 30GB übrig. Gerade wegen Corona war ich dann wohl doch seltener unterwegs als geplant.

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#366 Fat-Biken in Finnland

Vor ein paar Jahren war ich für eine gute Winterwoche in Finnland. Neben einem Roadtrip an den Polarkreis – das Auto brauchte selbstverständlich Spikes – einer ausführlichen Fahrt auf den Schneemobilstraßen von Rovaniemi und Langlaufen im finnischen Winterwunderland, stand auch eine ungewöhnliche Aktivität auf der TODO-Liste: Fat-Bike fahren!

Was ist das überhaupt, ein Fat-Bike? Ein Fat-Bike ist ein modifiziertes Mountainbike – der Name kommt von den auffälligen, extra breiten, „fetten“ Reifen. Zusammen mit zwei Freunden gehen wir in Rovaniemi in die nächste Fahrradvermietung und werden sofort fündig – kein Wunder! Bei den winterlichen Verhältnissen hat man es mit einem normalen Fahrrad außerhalb der Hauptwege auch verdammt schwer. Für jeweils 25€ gehören uns die Fate-Bikes für die nächsten drei Stunden. Und auf damit in den Tiefschnee!

Auch wenn die Langläufer direkt über das Eise des breiten, zugefrorenen Kemijoki gleiten, überqueren wir den Fluss doch lieber über die Brücke und machen uns auf den Weg zum Ounasvaara – ein etwa zweihundert Meter Hügel direkt neben der Stadt. Gleich hinter dem Fluss wird der Schnee immer unberührter und ans Bergauf fahren durch den Schnee ist gar nicht erst zu denken. Wir halten uns erst einmal an die (schneebedeckte) Straße und sind nach einer guten halben Stunde oben angekommen. Wir genießen den Blick auf das in Schnee getauchte Tor zu Lappland – so wird Rovaniemi auch genannt – und wärmen uns erstmal mit heißen Getränken wieder auf.

Runterwärts fängt der Spaß dann richtig an – wir entscheiden uns für einen kleineren Spazierweg und fegen durch den kniehohen Schnee. Dank der dicken Reifen schwimmt man deutlich mehr auf, als mit einem normalen MTB. Die Kurven stellen trotzdem eine gefährliche und äußerst rutschige Angelegenheit dar. Das Highlight des Tages befindet sich am Ende unseres Weges: ein hügeliger Abschnitt bei dem man immer wieder ein paar Sprünge hinlegen kann! Die ersten Versuche sind noch zaghaft, aber schon bald haben wir den Dreh raus. Auch wenn die Landung immer eine brenzlige Sache bleibt, macht es unglaublich viel Spaß und auch wenn es zu einem Sturz kommt – der Schnee federt das Gröbste ab!

Das Fat-Bike Abenteuer war auf jeden Fall ein großer Erfolg und ich kann ohne Bedenken eine klare Empfehlung zum Nachmachen aussprechen! Der Schnee macht es zwar zum einen rutschiger sowie anstrengender aber zum anderen wird das Fahrradfahren ein echter Adrenalinkick und ein unvergessliches Winterwunder.