„Treffen sich mittags zwei Beamten auf dem Flur. Fragt der eine den anderen: «Kannst du auch nicht schlafen?»“ – Humor gegenüber Beamten und ihrer Arbeitsmoral ist weit verbreitet. Dass das Phänomen der langsamen Behördenarbeit nicht nur in Deutschland auftritt, ist mir spätestens seit meinen diesbezüglichen Erfahrungen auf Reisen klar. Ein Beispiel gefällig?
Für einen zehnmonatigen Aufenthalt in Madrid benötige ich einen Bewohnerparkausweis. Ich recherchiere im Internet und mache mich auf den Weg in das Büro der Stadtverwaltung, welches für meinen Bezirk verantwortlich ist. In alter Behördenmanier muss ich natürlich erst mal warten und mir eine Nummer ziehen. Als ich endlich an der Reihe bin und mich mit gebrochenem Spanisch auf meiner Seite und gebrochenem Englisch auf der Gegenseite durchgekämpft habe, kommt die erste Enttäuschung: Ich muss ins Ausländeramt. Das ist natürlich nicht im selben Haus, sondern mehrere Kilometer entfernt. Nach einer halben Stunde U-Bahnfahrt stehe ich im nächsten Wartebereich. Wieder dauert es und als ich endlich drankomme, kommt das dicke Ding: Im Ausländerbüro spricht natürlich kein einziger Mitarbeiter Englisch! Und meine dürftigen Spanischkenntnisse reichen leider nicht aus. Immerhin ein Streifen am Horizont: Mit meinen Französischkenntnissen und Unterstützung durch Google Translate klappt die Verständigung dann doch noch. Leider bin ich aber laut den Mitarbeitern auch hier nicht richtig. Für die Beantragung des Bewohnerparkausweises soll ich auf eine Behörde weit außerhalb des Stadtkerns. Mir wird versichert, dass es dort klappen wird. Long story short: Auch dort bin ich falsch. Mir wird gesagt, ich solle mich wieder an die erste Stelle wenden und als ich dort bin, klappt es dieses Mal tatsächlich. Dass der Bewohnerparkausweis nur bis zum Jahresende gilt und ich die restlichen Monate erst im nächsten Jahr beantragen kann, wirkt dagegen schon wie ein viel kleineres Problem.
Was sind deine Erfahrungen mit Behördengängen im Ausland? Sind sie ebenso einseitig geprägt wie bei mir?